Boxer

Der Boxer ist eine alte deutsche Hunderasse, die bis heute sehr beliebt ist. Wir verraten Ihnen alles, was Sie zum Wesen und zur Herkunft des Boxers wissen müssen und geben Ihnen zudem wertvolle Hinweise zur Haltung und Erziehung, falls Sie mit dem Gedanken spielen, sich einen Boxer zu kaufen.

Steckbrief

Größe (Widerristhöhe) Rüden: 57 - 63 cm, Hündinnen: 53 - 59 cm
Gewicht Rüden: 30+ Kg Hündinnen: ca. 25 Kg
Lebenserwartung 10 - 12 Jahre
Herkunftsland Deutschland
FCI Nummer 144

Geschichtliches

Wie es der Name schon erahnen lässt, stammt der Deutsche Boxer ursprünglich aus Deutschland. Die Geschichte dieser althergebrachten Hunderasse lässt sich bis in das Mittelalter zurückverfolgen.

Damals nutzten die Kelten große und wehrhafte Hunde sowohl zur Verteidigung ihres Besitzes als auch zur Jagd.

Obwohl es zur damaligen Zeit noch keinen einheitlichen Rassestandard gab und das äußere Erscheinungsbild folglich keine große Rolle spielte, achtete man darauf, nur Hunde zur Zucht zu nutzen, die über das charakteristische, breite Maul, die kurze Nase sowie den Vorbiss verfügten.

Aufgrund ihres imposanten Aussehens bezeichnete man die Vorfahren des Boxers auch als Bärenhunde oder Bullenbeißer. Da sich die Hunde großer Beliebtheit erfreuten, verbreiteten sie sich schnell über ganz Europa und wurden sogar an den Fürstenhöfen als Jagdhunde gezüchtet.

Zuchtlinien und Ziele

Im Laufe der Zeit entwickelten sich aus eben diesen Zuchtlinien der Große- oder auch Danziger Bullenbeißer, welcher überwiegend in Norddeutschland und Polen vorkam sowie der kleine Bullenbeißer, welcher auch Brabanter Bullenbeißer genannt wurde.

Letzterer wurde bevorzugt zur Wildschweinjagd eingesetzt, da er wendiger war, während der Danziger Bullenbeißer sich eher zur Hetzjagd auf Großwildjagd eignete. Dabei war es die Aufgabe der Hunde, das Wild zu stellen und wenn nötig zu halten, bis der Jäger dazu in der Lage war, dass Tier mit einem Schuss zur Strecke zu bringen. Dieser – äußerst blutigen Aufgabe – konnten die Hunde unter anderem deshalb so gut nachkommen, weil sie durch Ihr breites Maul und Ihren Vorbiss dazu in der Lage waren, besonders gut und fest zuzupacken. Ihre kurze Nase ermöglichte es ihnen normal weiter zu atmen, ohne von Ihrer Beute ablassen zu müssen.

Mit dem Aufkommen moderner Jagdwaffen wurden die Bullenbeißer – wie viele Jagdhunde – uninteressant. Auch die Fürstenhäuser lösten sich nach der Französischen Revolution auf, so dass man schließlich von der jagdlichen Verwendung der Hunde absah und im Laufe der Zeit englische Bulldoggen einkreuzte. Dadurch veränderte sich das Aussehen und der Charakter der Hunde signifikant.

Die Nachfahren dieser Züchtungen wurden im Münchner Raum aufgrund Ihres Aussehens als „Bierboxer“ betitelt. Später nannte man die Hunde dann einfach nur Boxer (oder Deutscher Boxer). 1895 gründete sich in München der Boxer-Klub e.V.. Dieser stellte im Jahr 1904 den ersten allgemein gültigen Rassestandard für den Boxer.

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Erscheinungsbild des Boxers

Vom äußeren Erscheinungsbild her ist der Boxer ein mittelgroßer und kräftiger Hund mit einer quadratischen Silhouette. Zu dem massigen äußeren der Hunde passt die deutlich ausgeprägte, plastische Muskulatur sowie die tiefe Brust.

Das glänzende Fell ist glatt, liegt eng am Körper an und hat unterschiedliche Färbungen. Zu den häufigsten Farben gehören gelb und gestromt – wobei weiße Abzeichen zulässig sind -.

Der breite Kopf sollte weitestgehend faltenfrei sein. Er verfügt über eine dunkle Maske um die Augen, deren Farbe sich deutlich vom Rest der Kopffarbe unterscheidet. Der Stop ist deutlich erkennbar. In der Ruhestellung liegen die mittelgroßen Ohren am Kopf an.

Charakteristisch für den Boxer ist der, den Oberkiefer überragende Unterkiefer. Auch der breite Fang ist typisch für die Rasse. Der lange, gut bemuskelte Hals geht in den kurzen, geraden und breiten Rücken über. Die lange Rute ist relativ hoch angesetzt und wird leicht hängend getragen.

Wesen

Auch wenn der Boxer durch sein imposantes äußeres auf so manchen Betrachter furchteinflößend wirken mag, so ist er bei richtiger Erziehung doch ein liebevoller und hoch intelligenter Familienhund.

Im Umgang mit Kindern kommt dem Boxer sein ausgeglichenes Wesen zugute, dass ihn auch bei Hektik und Stress nicht aus der Fassung bringt. Durch seine ruhige Art fällt der Boxer zuhause kaum auf. Das bedeutet allerdings nicht, dass er den ganzen Tag schläft. Boxer sind sehr wohl wachsam und bekommen genau mit, was um sie herum geschieht. Der ausgeprägte Schutztrieb des Boxers muss unbedingt in die richtigen Bahnen gelenkt werden, damit es nicht zu Situationen kommt, in denen sich fremde vom Hund bedroht fühlen.

Entsprechend erzogen wird ein Boxer ihm unbekannte Menschen zwar kritisch beäugen aber zurückhaltend und distanziert bleiben.

Boxer gelten als überaus loyal und entwickeln eine starke Bindung zu Ihren Menschen, so dass Sie zum Teil Probleme mit dem allein bleiben haben. Auch wenn Boxer in der Regel eher ruhige Zeitgenossen sind, benötigen die Powerpakete jeden Tag ausreichend Bewegung, um richtig ausgelastet zu sein. Boxer sind also die idealen Begleiter für Menschen, die gerne draußen sind, um zu joggen oder um Fahrrad zu fahren.

Zusammentreffen mit anderen Hunden sind für Boxer in der Regel kein Problem, wenn Sie im Welpenalter richtig sozialisiert wurden. Auch wenn Boxer früher als Jagdhunde gehalten wurden, ist der Jagdtrieb bei den meisten Rassevertretern nur schwach ausgeprägt und lässt sich meist leicht umlenken.

Erziehung

Um später einen treuen und gehorsamen Begleiter an Ihrer Seite zu haben, sollten Sie mit der Erziehung Ihres Boxers möglichst frühzeitig beginnen. Boxer sind zwar sehr intelligent, aufmerksam und wissbegierig, können aber auch sehr stur sein. Es bedarf zum Teil also einiges an Erfahrung und Durchhaltevermögen, wenn man einen Boxer erziehen will. Mit der richtigen Motivation und einer Portion Durchsetzungsfähigkeit lassen sich Boxer jedoch gut erziehen.

Dabei sollten Sie allerdings niemals mit übertriebener Strenge oder gar Gewalt vorgehen. Entsprechende Erziehungsmaßnahmen sind nicht nur Tierschutzrelevant, sondern führen auch dazu, dass der Hund auf Durchzug schaltet.

Da Boxer einen ausgeprägten Wach- und Schutztrieb haben ist die Rasse für Hundeneulinge eher ungeeignet. Wenn Sie sich dennoch einen Boxer zulegen wollen, empfehlen wir Ihnen, sich einen Hundetrainer zu suchen, der bereits Erfahrungen mit der Rasse hat und der Sie beraten kann.

Zudem raten wir Ihnen zur Teilnahme an einer Welpengruppe. So lernt Ihr Vierbeiner schon von klein auf mit anderen Hunden klarzukommen und deren Körpersprache zu lesen. Alternativ eignen sich auch Spaziergänge mit möglichst vielen andern Hunden um sicherzustellen, dass Ihr Boxer während seiner Entwicklungsphase ausreichend Sozialkontakte hat.

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Häufige Krankheiten

Im Allgemeinen gilt der Boxer als eine robuste Rasse. Dennoch gibt es beim Boxer – so wie bei vielen anderen Hunderassen auch – bestimmte Krankheiten, die erblich bedingt häufiger auftreten, als bei anderen Rassen.

Folgende Krankheiten kommen beim Boxer häufiger vor:

Hüftdysplasie

Hüftdysplasie (HD) ist eine Krankheit, von der viele größere Hunderassen betroffen sind. Dabei handelt es sich um eine degenerative Erkrankung, bei der der Oberschenkel-Kopf nicht ausreichend tief in der Hüftpfanne liegt. Dies hat zur Folge, dass sich das Hüftgelenk entweder ganz oder nur teilweise selbst ausrenkt. Im Laufe der Zeit kommt es aufgrund der permanenten Reibung zu erhöhten Verschleißerscheinungen am Knorpel, was wiederum zu starken Schmerzen und einer eingeschränkten Beweglichkeit führt. HD tritt nicht nur erblich bedingt auf, sondern lässt sich zum Teil auch auf Haltungsfehler zurückführen. So sollten Sie insbesondere während des Wachstums Ihres Boxers darauf achten, dass dieser nicht zu schnell wächst, keine Treppen steigt und die Gelenke allgemein nicht zu stark belastet werden.

Spondylose

Auch Spondylose gehört zu den Krankheiten, von denen Boxer häufiger betroffen sind. Dabei handelt es sich um eine degenerative Erkrankung, die dazu führt, dass die Wirbelsäule nach und nach verknöchert. Bei Hunden, die unter Spondylose leiden kommt es zu knöchernen Zubildungen zwischen den Wirbeln. Im weiteren Krankheitsverlauf führt dies zu einer zunehmenden Versteifung der Wirbelsäule. Hunde, die unter schwerer Spondylose leiden, haben oftmals starke Schmerzen und sind zum Teil erheblich in Ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. In minder schweren Fällen können die betroffenen Hunde oft recht gut mit der Krankheit leben. Dennoch steigt mit einer Spondylose auch immer das Risiko eines Bandscheibenvorfalls.

Gefährliche Magendrehung

Boxer haben eine tiefe und schmale Brust. Eben diese anatomische Besonderheit macht den Boxer – wie alle anderen Hunderassen mit diesem Merkmal auch – anfällig für eine Magendrehung. Dabei dreht sich der Magen einmal oder mehrmals um die eigene Achse, so dass der Magenein- und Ausgang abgeschnürt ist. Eine Magendrehung tritt meist bei älteren Hunden auf. Die Ursachen für eine Magendrehung sind noch nicht abschließend geklärt. Tiermediziner gehen allerdings davon aus, dass es einen Zusammenhang zu einem stark gefüllten Magen in Verbindung mit viel Bewegung gibt. Zu den Symptomen einer Magendrehung gehört unter anderem ein deutlich sichtbar aufgeblähter Bauch, Nervosität sowie starkes hecheln. Da eine unbehandelte Magendrehung tödlich endet, müssen Sie mit Ihrem Boxer unbedingt sofort zum Tierarzt fahren, wenn Sie eine Magendrehung vermuten

Achtung: Auch wenn es einige Krankheiten gibt, die bei Boxern häufiger auftreten, bedeutet dies nicht, dass Ihr Tier zwangsläufig erkranken muss. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Vierbeiner ein gesundes und glückliches Leben führt ist wesentlich höher als das Risiko einer lebensbedrohlichen Erkrankung

Weitere Informationen zur Gesundheit bei Hunden 

Wissenswertes:Bei den Filmfestspielen in Cannes wurde im Jahr 2010 ein Boxer-Rüde namens Boss für seine „schauspielerischen Leistungen“ in der Komödie „Tamara Drew“ ausgezeichnet. Anstelle der Goldenen Palme wurde Boss jedoch ein mit Diamanten besetztes Halsband verliehen.

Was kostet ein Boxer?

Der reine Anschaffungspreis für einen Boxer-Welpen beläuft sich auf etwa 1400€ – 1800€ (je nach Zuchtstätte). Hinzu kommen jedoch noch die Kosten für die Grundausstattung. Dazu gehören unter anderem eine Leine, ein Hundebett, ein Fressnapf, sowie weiteres Hundezubehör.

Außerdem müssen Sie an die laufenden Unterhaltskosten denken. Hierzu zählen sowohl die Kosten für eine Hundehaftpflichtversicherung und das Futter, als auch die Kosten für tiermedizinische Behandlungen und Impfungen.

Sollten Sie darüber hinaus vorhaben mit Ihrem Boxer einem Hundesportverein beizutreten kostet dies selbstverständlich auch etwas.

So finden Sie den richtigen Züchter

Wenn Sie sich dazu entschieden haben, sich den Traum von einem eignen Boxer zu erfüllen, sollten Sie nichts überstürzen. Welpen gibt es heutzutage – leider – wie Sand am Meer. Um so wichtiger ist es sich Gedanken über den richtigen Verkäufer zu machen.

Von dubiosen Quellen, die Ihre Welpen über einschlägige Internetportale verkaufen sollten Sie unbedingt die Finger lassen. In vielen Fällen stecken hinter solch vermeintlich günstigen Angeboten mafiöse Strukturen, die ausschließlich auf Profit aus sind und die sich keine Gedanken um die Gesundheit Ihrer Welpen machen.

Um einen gesunden Welpen zu bekommen, empfehlen wir Ihnen sich frühzeitig auf die Suche nach einem geeigneten Züchter zu machen, der beim VDH oder einem anderen Zuchtverband registriert ist. So können Sie davon ausgehen, dass sich der Züchter an die geltenden Vorschriften hält und die Welpen unter der Führsorge des Muttertiers aufwachsen.

Ein seriöser Züchter wird Ihnen nicht nur die Gesundheit der Elterntiere mithilfe entsprechender Papiere belegen können sondern sich zudem die Zeit nehmen, um auf Fragen Ihrerseits einzugehen. Achten Sie darauf, dass die Welpen unter hygienisch einwandfreien Bedingungen aufwachsen.

Außerdem sollte Ihr Welpe gechippt und bereits einmal geimpft worden sein, bevor er bei Ihnen einzieht. Zudem sollten Sie immer auch auf Ihr Bauchgefühl hören. Wenn die Chemie zwischen Ihnen und dem Züchter einfach nicht stimmt, sollten Sie sich verabschieden und die Suche fortzusetzen.

Hundeversicherung

Auch wenn die wenigsten Hundehalter an wohlmöglich auftretende Krankheiten oder sogar Beißereien denken, wenn sie sich einen neuen Vierbeiner ins Haus holen, sollten Sie sich unbedingt Gedanken über eine geeignete Versicherung machen. Als Hundehalter sollten Sie immer damit rechnen, dass etwas Unvorhergesehenes passieren könnte.

Denn selbst mit einem gut erzogenen Hund kann der Jagdtrieb durchgehen. Wenn Ihr Vierbeiner beispielsweise einen Autounfall verursachen, weil er vollkommen unerwartet die Nachbars Katze über die Straße jagt, werden Sie als Halter für den Schaden haftbar gemacht. Sollten Sie in dieser Situation nicht über eine entsprechende Versicherung verfügen, kann Sie das teuer zu stehen kommen.

Um finanzielle Engpässe zu vermeiden empfehlen wir Ihnen, eine Hundehaftpflichtversicherung abzuschließen. Auch eine OP-Versicherung kann sinnvoll sein. Tierärztliche Behandlungen sind zum Teil enorm teuer. Mit einer passenden Versicherung sind Sie auch dann finanziell abgesichert, wenn Ihr Boxer sich schwer verletzt und/oder krankheitsbedingt operiert werden muss.

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